Textilbündnis Leute machen Kleider

Delhi, 05.12.2014

Entwicklungsminister Gerd Müller hat eine Vision: Künftig sollen die Beschäftigten in den Nähstuben Bangladeschs, Indiens oder Kambodschas fair bezahlt werden. Er will bis Jahresende ein neues Textilsiegel auf den Weg bringen. Der Handel läuft bereits Sturm dagegen und bezeichnet den Plan als “praktisch undurchführbar”. Er warnt, dass Textilien knapper und teurer würden, wenn ein solches Siegel gesetzlich vorgeschrieben würde. Genau das halten Aktivisten aber für notwendig, damit sich

die oft miserablen Arbeitsbedingungen in den Nähfabriken verbessern. Neuen Studien zufolge versuchen Regierungen von Entwicklungs- und Schwellenländern im globalen Wettbewerb mit dem Verbot von Gewerkschaften und mit fragwürdigen Arbeitsbedingungen zu punkten. Sie schildern eine regelrechte Abwärtsspirale. Hören Sie ein Feature in der Reihe Wissen auf SWR 2 am 16. Dezember um 8.30.

Geld Eine Tulpe für 10.000 Gulden

Berlin, 02.12.2014

Erst Euphorie, dann Panik: An den Märkten haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder Blasen gebildet. Ihr Platzen kann ganze Volkswirtschaften ins Chaos stürzen. Warum lernen die Menschen nicht endlich dazu? Eine kurze Geschichte der Crashs und Katastrophen. Deutschlandradio

Geld Die Welt hat genug

Berlin, 20.11.2014

Ein globales Netzwerk hat dem Klimawandel den Kampf angesagt: Mehr als 830 Institutionen entziehen dem schädlichen Geschäft mit Kohle und Öl ihr Geld. Die Idee ist nicht neu – wie effektiv kann sie diesmal sein? Süddeutsche Zeitung

Geld Macht und Ohnmacht

Berlin, 20.11.2014

„Jetzt die Kröten wandern lassen“, hieß eine Aktion, mit der NGOs nach dem Ausbruch der Finanzkrise Verbraucher ermunterten, sich Gedanken über ihre Geldanlage zu machen. Was aber kann man als Verbraucher bewirken, wenn man die Hausbank wechselt oder gezielt Wertpapiere kauft? Das Quartett der Nachhaltigkeitsbanken in Deutschland (GLS Bank, Triodos, Umweltbank, Ethikbank) und einige Kirchenbanken filtern Geldanlagen nach Kriterien der Nachhaltigkeit. Wer sein Geld zu einer dieser Banken bringt, kann zumindest davon ausgehen, dass sie damit etwas Vernünftiges versuchen. Je nach Schwerpunkt haben Kreditwünsche aus den Bereichen ökologische Landwirtschaft, erneuerbare Energien oder alternative Wohnprojekte gute Chancen. Vor allem erfahren Kunden dieser Banken, was mit ihrem Geld geschieht. Sie können nachsehen, wem die Bank wofür Kredit gibt oder wie sie ihre eigenen Gelder anlegt. Wer sein Geld dort parkt, unterstützt eben nicht wie anderswo ungewollt Geschäfte. Alternative Banken beschränken sich gewöhnlich auf das klassische Bankgeschäft, nehmen also Einlagen von Kunden, geben Kredite aus und leben von der Differenz zwischen Kredit- und Guthabenzinsen. Anders als die Großbanken betreiben sie keinen spekulativen Eigenhandel. Süddeutsche Zeitung

 

Branche Wie Kronzeugen Kartelle aufbrechen

Köln, 28.10.2014

Das Phöbus-Kartell ist legendär: In den 1920er-Jahren vereinbarten führende Hersteller von Glühbirnen aus den USA und Europa in Genf die künstliche Verkürzung der Leuchtdauer, auf dass die Leuchtmittel schneller kaputtgehen und mehr davon verkauft werden können. Das Kartell war äußerst erfolgreich. Im Laufe der Zeit haben Wettbewerbshüter immer wieder mächtige Kartelle aufgebrochen. Das Bundeskartellam profitiert vor allem von einer Kronzeugenregelung. SZ.

Kommentar Siegel der guten Absicht

Berlin, 16.10.2014

Das Recht jedes Menschen auf gerechte Arbeitsbedingungen, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 bestimmt wurde, wird oft in Sonntagsreden bemüht. In der Realität aber gerät es ebenso in Vergessenheit: Hunderte Millionen Frauen, Männer und Kinder arbeiten unter lebensgefährlichen Bedingungen, ob als Quasi-Leibeigene auf Plantagen in Lateinamerika, in von Quecksilber verseuchten Bergwerken in Afrika oder in einsturzgefährdeten Textilfabriken in Asien. Als verantwortungsbewusster Bürger muss man deswegen jedem die Daumen drücken, der an diesen Zuständen etwas ändern will – etwa dem deutschen Entwicklungshilfeminister Gerd Müller. Der CSU-Politiker knöpft sich mit der Textilwirtschaft eine der Problembranchen der weltweiten Arbeitsteilung überhaupt vor. Allein in Asien nähen 15 Millionen Menschen Bekleidung, oft unter unwürdigen und gefährlichen Bedingungen; sie erhalten dafür einen Lohn, der kaum zum Leben für sie und ihre Familien reicht.

Konsum Siegel, welches Siegel

Berlin, 10.10.2014

 Am 24. April 2013 starben bei dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza 1127 Menschen, mehr als 2400 verletzten sich. Die Katastrophe in der bengalischen Stadt Savar katapultierte die Frage nach der Verantwortung für Produktionsbedingungen auf die Tagesordnung, wieder einmal. Ein Jahr nach dem Unglück startete Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) ein ehrgeiziges Vorhaben: Er rief im April einen Rund Tisch von Unternehmen, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ins Leben, um bis zum Jahresende einen neuen Standard für die Textilproduktion auf den Weg zu bringen. Offensiv warb Müller für sein Vorhaben, unter anderem für ein neues Siegel, mit dem die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards dokumentiert werden sollte. Süddeutsche Zeitung

Porträt Wut im Bauch

Bernkastel Cues, 17.09.2014

Von wegen nur klassische Denke Die Ökonomie bedient sich jetzt auch bei den Philosophen.Die Professorin Silja Graupe kappt die alten Theorien und kämpft für mehr Methodenvielfalt in der Wirtschaftswissenschaft. Darum gründet sie jetzt an der Mosel gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten eine neue Hochschule. Süddeutsche Zeitung

Interview Wirtschaftsbuchpreis

Berlin, 14.09.2014

In der Sendung Forum Buch interviewt mich Wolfram Wessels  zur Shortlist für den Wirtschaftsbuchpreis, der bei der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Wir sprachen über Michael Lewis  (Flash Boys. Revolte an der Wall Street), Marianna Mazzucato (Das Kapital des Staates. Eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum) und Philip Roscoe (Rechnet sich das? Wie ökonomisches Denken unsere Gesellschaft ärmer macht).

Buchbesprechung John Maynard Keynes: Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles

Köln, 08.09.2014

Kein Student der Volkswirtschaftslehre kommt an seinen Werken vorbei: John Maynard Keynes gehört zu den wichtigsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. In "Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles" von 1919 analysiert er, warum Europa auf einen neuen Krieg zusteuert. Nun erscheint der Klassiker in einer neu übersetzten Fassung. Deutschlandfunk

Kommentar Verkehrte Welt

WDR, 01.09.2014

Zum Glück bekommt Bundeskanzlerin Angela Merkel Gegenwind von ungewohnter Seite für ihr striktes Spardiktat in Europa, nämlich vom Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank. Beide Institutionen vertreten oft Politikrezepte, die sich in neoliberalen Lehrbüchern finden, ob staatliche Ausgabenkürzungen, Privatisierungen oder die Abschaffung von Regeln für die Wirtschaft.  Lesen Sie den ganzen Kommentar von mir bei WDR-Politikum.

Besprechung Otto Moralverbraucher

Düsseldorf, 30.08.2014

In der Wirtschaftswoche hat Martin Roos meine Thesen aus dem Otto Moralverbraucher aufgegriffen und eine rege Diskussion ausgelöst. Sie können es nachlesen.

Interview Hans Scharpf

Frankfurt am Main, 30.08.2014

Der Anwalt zahlt keine Schuldzinsen mehr für Kredite. Seiner Meinung nach sind die gängigen Bankzinsen nämlich viel zu hoch. Er begründet dies in seiner Frankfurter Kanzlei mit der Art der Geldschöpfung der Banken, die ihn stört. Süddeutsche Zeitung

Analyse Wir sind das Geld

Frankfurt am Main, 29.08.2014

Seit der Krise fordern viele Menschen ein Umdenken von Managern und Politikern. Am Anfang gab es öffentliche Proteste. Jetzt arbeiten Abgeordnete, Aktivisten und Wissenschaftler an wirklichen Reformen. Was sie vorhaben und bewegt, beschreibe ich in einem Schwerpunkt in der Süddeutschen Zeitung.

Besprechung Jeremy Rifkin: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft

Köln, 18.08.2014

Ein Leben im Überfluss für alle? Der Sozialphilosoph und Ökonom Jeremy Rifkin hält das für möglich. In seinem Buch "Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft" beschreibt er das Ende der Knappheit und auch des heutigen Kapitalismus. Rifkins Überzeugung: Konsumenten werden immer mehr selbst zu Produzenten. Deutschlandfunk Andruck

Buchbesprechung Mariana Mazzucato: Das Kapital des Staates

Berlin, 18.08.2014

Wer bringt bahnbrechende wirtschaftliche Innovationen auf den Weg? Die meisten dürften an kreative Erfinder, mutige Unternehmer und risikobereite Kapitalgeber denken, aber keinesfalls an den Staat. Falsch sagt die Wissenschaftlerin Mariana Mazzucato in ihrem Buch "Das Kapital des Staates". WDR

Kalenderblatt Bank für Leihen und Schenken

Bochum, 12.08.2014

Am 12. August 1974 meldeten die Gründer der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken ihr Institut im Genossenschaftsregister an. Damit konnte die erste sozial-ökologische Bank ihre Arbeit aufnehmen. Seit der Finanzkrise hat die GLS Bank mächtig Auftrieb bekommen. Deutschlandfunk

Buchbesprechung Jens Berger: Wem gehört Deutschland?

Braunschweig, 03.08.2014

Soziale Marktwirtschaft heißt auch: umverteilen. Denn in dieser Wirtschaftsordnung soll es nicht allein um den Markt, den Wettbewerb und das Geldverdienen gehen. Nein: Ein Teil dessen, was erwirtschaftet wird, soll der Wohlfahrt der Gesellschaft dienen, soll umverteilt werden. Aber: Damit das gelingt, muss ein Staat die Vermögensverhältnisse seiner Bürger möglichst genau kennen. Und genau das ist nach Ansicht des Journalisten Jens Berger in Deutschland nicht der Fall - vor allem, wenn es um die wohlhabenden Bürger geht. "Wem gehört Deutschland?" heißt sein Buch.  Deutschlandfunk

ARD-Buchtipp Otto Moralverbraucher

Berlin, 15.07.2014

Thomas Spindler stellt im ARD-Buchtipp heute mein Buch Otto Moralverbaucher vor. Er schreibt Caspar Dohmen hat eine lesenswerte Kosumgeschichte geschrieben, die vor allem die Möglichkeiten der Verbraucher absteckt, inwiefern durch Konsumentscheidungen ethisch etwas Gutes bewirkt werden kann.  Den Beitrag einschließlich eines Interviews mit mir können Sie beim ARD-Morgenmagazin sehen.

Rückversicherer Feature Moderne Kassandras

Baden Baden, 07.07.2014

Versicherer blicken bei der Kalkulation von Risiken gewöhnlich zurück und füttern mathematische Modelle mit statistischen Daten. So kalkulieren sie mögliche Szenarien von Erdbeben, Epidemien oder Massenkarambolagen auf Autobahnen. Blind ist diese Methode jedoch, wenn es um neue Risiken geht. Um diese Gefahren aufzuspüren, beschäftigen große Rückversicherer Forscher, die Szenarien für die Zukunft entwerfen. Sie beschäftigen sich mit dem möglichen Einfluss von Sonnenstürmen auf die Stromversorgung genauso wie mit dem Einfluss politischer Veränderungen auf die Wirtschaft oder den Folgen der Nanotechnologie. Diese winzigen Teilchen gelten als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, verursachen möglicherweise aber auch Krankheit und Tod bei Beschäftigten und Konsumenten. Für die Versicherungswirtschaft sind ihre modernen Kassandras überlebensnotwendig, denn wer Risiken falsch einschätzt, geht pleite. Dazu können sie am 9. Juli um 22.03 Uhr auf SWR 2 ein Feature von mir hören.

Familienunternehmen Wenn der Funke nicht zündet

Waldenburg, 05.07.2014

Eine seltene Schlacht unter Familienunternehmen ist geschlagen: R. Stahl, Spezialist für Explosionsschutz, wehrt eine feindliche Übernahme von Weidmüller ab. Süddeutsche Zeitung

Konsum Hunderte Siegel, kaum Durchblick

Köln, 04.07.2014

Teuer oder billig – viele Verbraucher denken, der Preis der Kleidung sage etwas über ihre Produktionsbedingungen aus. Sicher, die Wahrscheinlichkeit, dass extrem billige Klamotten anständig produziert werden, ist gering. Aber wenn es um die Belastung der Umwelt durch die Textilproduktion oder die Arbeitsbedingungen der Näherinnen geht, hat der Käufer keine Gewähr dafür, dass teuer gleich besser ist. Konsumenten fragen sich oft, welchen Labels sie trauen können und ob Boykott etwas bringt.  Antworten stehen in der Süddeutschen Zeitung.

Interview Heiner Flassbeck

Berlin, 01.07.2014

In einer neuen Rubrik "Störenfried" stellt das Deutschlandradio Kultur Menschen vor, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten und eigene Positionen vertreten.  Ich habe den Ökonom Heiner Flassbeck  getroffen. Deutschlandradio

Geld Rendite nach Gottes Geboten

Essen, 26.06.2014

Sie locken Kunden mit Moral und sauberem Geschäftsgebaren. Ganz in die Karten schauen lassen sich kirchliche Geldinstitute aber nicht. Jetzt fusonieren zwei Häuser zur größten Kirchenbank Deutschlands. Dazu können Sie einen Wirtschaftsschwerpunkt von mir lesen, einschließlich eines Intervies mit der Finanzexpertin Antje Schneeweiß von der NGO Südwind. Schneeweiß fordert mehr Offenheit und Transparenz von Kirchenbanken. Süddeutsche Zeitung

Thema

Banken Spätfolgen des WestLB-Skandals

Düsseldorf, 24.06.2014

Egal, ob schwarz oder rot – die einst so stolze und inzwischen abgewickelte WestLB hat die Politiker in Nordrhein-Westfalen über Jahrzehnte beschäftigt. Am Montag gaben sich nun zwei ehemalige Finanzminister im Düsseldorfer Landtag die Klinke in die Hand. Beide waren als wichtige Zeugen vor den WestLB-Untersuchungsausschuss des Landtages geladen. Am Vormittag befragten die Parlamentarier Helmut Linssen (CDU), am Nachmittag dann Peer Steinbrück (SPD). DerEx-Finanzminister Peer Steinbrück wies  jede Schuld an dem Debakel bei der Landesbank von sich (...) Süddeutsche Zeitung

Thema

Interview Der Ururenkel bleibt hart

Frankfurt am Main, 14.06.2014

Es gibt reihenweise Familienunternehmen in denen Patriarchen wichtige Weichenstellungen im Alleingang entscheiden, der Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl gehört wohl nicht dazu. Die Vertreter der zehn Familien, die die Mehrheit an dem börsennotierten Unternehmen halten, treffen sich regelmäßig, um gemeinsam grundsätzliche Firmenangelegenheiten zu beraten. Aus ihrem Kreis wählen sie ein dreiköpfiges Team und einen Sprecher, zuletzt Jochen Stahl. Als der 41-Jährige im Herbst die Aufgabe übernahm, war die Welt bei dem Mittelständler aus dem baden-württembergischen Waldenburg noch in Ordnung. Sogar als sie erstmals von dem Übernahmeinteresse Weidmüllers, eines Familienunternehmens aus Westfalen, erfuhren, waren sie nicht weiter beunruhigt. Süddeutsche Zeitung

Prozess Das Spiel der Mächtigen

Köln, 11.06.2014

Vor dem Landgericht in Köln geht es um Untreue und Verantwortung, aber auch um die lange Rivalität der beiden adligen Familienmitglieder, die die einst größte Privatbank Europas in die Pleite geführt haben. Lesen Sie einen Artikel über Freundschaften, Seilschaften und unbedarfte Finanzmanager. Süddeutsche Zeitung

Thema

Interview Schweres Erbe

Witten-Herdecke, 10.06.2014

Patriarchen haben für Familienunternehmen Vorteile. Doch wenn sie sterben, trifft das die Firmen oft hart, sagt Arist von Schlippe, Inhaber des Lehrstuhls „Führung und Dynamik von Familienunternehmen“ am Wittener Institut für Familienunternehmen der Uni Witten/Herdecke. Süddeutsche Zeitung