Lieferketten Risiken globaler Arbeitsteilung für Mensch und Natur

Wagenbach, 2021

Anbau – Produktion – Transport – Verkauf – Konsum: In Lieferketten entstehen Geschichten von großen Gewinnern und vielen Verlierern. Basierend auf Reisen in alle Welt und frappierenden Beispielen zeige ich, wie sich das ändern kann. Lieferketten entwickelten sich bereits im Frühkapitalismus, wurden im Zeitalter des Imperialismus ausgeweitet und bekamen seit den achtziger Jahren einen enormen Schub. Ich beschreibe aber nicht nur, wie das globale Geflecht von Lieferketten historisch entstanden ist, sondern auch, auf welchen Mechanismen und Machtinteressen es beruht und welche Schäden es anrichtet. Denn so lukrativ dieses Konstrukt für einige wenige Akteure sein mag, gleichzeitig ist es höchst prekär: Die Rohstoffe werden knapper, globale politische Konflikte führen zu Engpässen, und die Ausbeutung nimmt stetig zu – weltweit sterben täglich 6. 000 Menschen bei oder infolge ihrer Arbeit. Gesetzliche Regelungen sind in Deutschland und der EU überfällig, aber hoch umstritten. Institutionen wie die Welthandelsorganisation sind geschwächt, die internationalen Handelsverträge stehen in der Kritik, Firmenskandale häufen sich. Der Ruf nach Nachhaltigkeit und fairen Arbeitsbedingungen, nach einer Bilanzierung der wahren Kosten inklusive ökologischer Schäden wird lauter. Wagenbach Das gekürzte Vorwortt des Buches erschien in dem Debattenmagazin Gegenblende.

Stimmen zum Buch

"Der Wirtschaftsjournalist Caspar Dohmen plädiert in seinem Buch für eine stärkere Regulierung. Man muss seine Ansicht nicht teilen, aber wer verstehen will, was sich wirtschaftshistorisch und auch ganz aktuell hinter dieser Debatte verbirgt, der wird bei Dohmen fündig." Thomas Speckmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Das Buch erklärt leicht verständlich wie sich die heutigen kompliziert verzweigten Lieferketten historich entwickelt haben, welche Machtinteressen dahinterstehen und wer davon profitiert. (...) Dohmen belegt seine Thesen mit Beispielen. (...).  Es ist lesenswert für alle, die sich darüber informieren wollen unter welchen Bedingungen die hochglanz verpackten Waren in den Regeln der Kaufhäuser und Supermärkte hergestellt werden." Linda Staude, WDR 3

"Dohmen hat ein starkes Plädoyer für eine umfassende gesetzliche Regulierung der globalen Lieferketten verfasst. Um seine Argumentation zu unterfüttern, bezieht er sich auf eigene Erlebnisberichte, öffentliche Quellen und Interviews, deren Angaben über einen Anmerkungsapparat stets nachprüfbar sind. (...) Es gelingt Dohmen, den Facettenreichtum und die miteinander verschränkten Problematiken einer der zentralen Funktionsbedingungen der modernen Wirtschaft herauszuarbeiten und die aktuelle Veränderungsdynamik im politischen Diskurs einzufangen." Mark Jakob, wissenschaftlichher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Philipps-Universität Marburg, in Soziopolis.

"So nüchtern er diese systemischen Analysen anlegt, versteht er es doch, ihnen auch die menschliche Dimension zu erhalten. Aus seiner jahrelangen journalistischen Beschäftigung mit der Thematik – speziell den Produktionsketten des Textil- und des Kakaogeschäfts – verschafft er uns intimen Einblick in Fabrikhallen, Vertragsverhandlungen und politische Hinterzimmer genauso wie in die bestürzenden Schicksale und Existenzkämpfe der Näherinnen, Kakaobauern oder Aktivistinnen am entfernten, anderen Ende der Weltreise unserer Konsumprodukte." Sacha Rufer, Umweltnetz Schweiz

"Das Buch stößt damit aus einer aufmerksamkeitsökonomisch eher unscheinbaren Ecke genau ins Zentrum der derzeitigen Debatte (wenn wir Corona mal großzügig ausnehmen): den Klimawandel und dessen verheerende Auswirkungen. Es zeigt die wirtschaftliche Logik hinter Umweltzerstörung und globalisierter Armut im schmerzhaften Detail. Eine wichtige Lektüre." Blog Poesierausch

"Er gibt einen kompakten Überblick über die Auswirkungen davon, wie Arbeit zerstückelt und über den Erdball verteilt wird. Dabei kann er aus jahrelangen Recherchen schöpfen. (...) Und falls jemand meint, das Thema brauche den globalen Norden wenig zu kratzen: großer Irrtum! Nicht nur in Bangladesch könnten die Näherinnen samt Smileys bald aus den Fabriken verschwinden, weil Roboter gerade nähen lernen. Schon wetteifern auch höher Qualifizierte aus Nord und Süd über digitale Plattformen um Aufträge zur Software- oder Designentwicklung. Und dabei, so Dohmen, „geht es zu wie im wilden Westen – regellos“. Gerlinde Pölsler, Falter

"Dohmens Band ist auch ein Beitrag zur eingangs erwähnten Repolitisierung von Lieferketten, die angesichts ökologischer und sozialer Verwerfungen wie dem Klimawandel oder Pandemien keinen Tag zu früh kommt." Östereichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung

"Dann gibt es immer wieder Textstellen in denen der Autor von seinen Reisen und persönlichen Eindrücken erzählt. (...) Durchatmen und dann geht es wieder konzentriert weiter mit des Autors Ausführungen: Arbeitsdruck, knallharte Preisverhandlungen, Menschenrechtsverletzungen". Uli Jürgens, ORF.

"In der Praxis werden sich dennoch viele Verbraucher aus Bequemlichkeit oder auch aus wirtschaftlichen Gründen für das preisgünstigere Produkt entscheiden und die Lieferketten-Problematik ausblenden. Damit dieses partielle Ausblenden immer schlechter und immer weniger funktioniert, hat Caspar Dohmen dieses Buch geschrieben." Kulturbuchtipps



"Neben gründlichen Recherchen sind auch die Erträge aus Gesprächen mit z. T. hochkarätigen wirtschaftlichen und politischen Akteuren in die Argumentation eingeflossen. Der Text ist flüssig, zum Teil spannend geschrieben." Klaus Zehner, Geographische Rundschau

Zum Buch befragt hat mich mein Lieblingsbuchhändler Jörg Braunsdorf in seiner Gesprächsreihe "Einige Minuten mit...".